Global Banking Annual Review 2023

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Medienmitteilung

Banken weltweit können Profitabilität 2023 weiter steigern – Finanzierung der grünen Transformation als Potenzial für die Schweiz

McKinsey-Studie «Global Banking Annual Review» erwartet für 2023 eine durchschnittliche Eigenkapitalrendite von 13% im Vergleich zu 12% im Vorjahr und 9% im Jahr 2010 sowie Anstieg der Gewinne von 1,3 Bio. US-Dollar in 2022 auf 1,4 Bio. US-Dollar in 2023

Wachstumssituation der Schweiz entspricht der Entwicklung in anderen reifen Märkten: Schweizer Banken profitieren weiterhin von gebührenlastigen Geschäftsmodellen, wie Asset Management und Wealth Management, und sollten das Momentum des Finanzierungsbedarfs der grünen Transformation nutzen

Verlagerung von Bilanzvolumen, Transaktionsgeschäft und Zahlungsverkehr von klassischen Banken zu neuen Marktteilnehmern setzt sich fort

Zürich. McKinsey, eine weltweit tätige Unternehmensberatung, die Organisationen dabei unterstützt, nachhaltiges, integratives Wachstum zu erzielen, veröffentlicht heute den jährlichen Bericht zum globalen Banking. Nachdem der Sektor über Jahre hinweg durch niedrige Zinsen und neue Wettbewerber stark gefordert war, brachte der Beobachtungszeitraum 2022 - 2023 positive Dynamiken mit sich: Weltweit sind Nettozinsmargen, Gewinne und Eigenkapitalrendite stark gestiegen, wobei die Schweiz durch vergleichsweise niedrigere Zinsen nur teilweise von dieser Entwicklung profitieren konnte.

„Wir erleben einen Paradigmenwechsel durch Zinswende, Inflation und weitere grundlegende Faktoren, wie bahnbrechende Technologien und Künstliche Intelligenz. Der Schweizer Finanzplatz hat aufgrund seiner Konstitution eine fast einmalige Ausgangslage, wenngleich wir die durchschnittliche Eigenkapitalrendite in der Schweiz für 2023 auch aufgrund von Sondereffekten stark unter dem weltweiten Mittel sehen“, erklärt Christian Zahn, Partner sowie Leiter der Swiss Banking & Insurance Practice und Co-Leiter der europäischen Wealth & Asset Management Practice bei McKinsey.

Für das weltweite Bankwesen waren die letzten 18 Monate das wohl beste Zeitfenster seit 2007, da im derzeitigen Kreditumfeld mitsamt höherer Nettozinsspanne insgesamt steigende Gewinne verzeichnet werden konnten. Wies die Finanzbranche in 2022 eine Eigenkapitalrendite von 12% aus, wird für 2023 ein Wert von 13% erwartet, im Vergleich zu lediglich durchschnittlichen 9% seit 2010. Insbesondere durch das aktuelle Zinsumfeld getrieben wird sich der Gewinn des Sektors 2023 global wohl auf 1,4 Bio. US-Dollar belaufen, was eine Verdoppelung seit 2017 darstellt. Finanzdienstleister verzeichneten vor dem Hintergrund der Makrotrends einen Rekord und erwirtschafteten 2022 Erträge in Höhe von insgesamt 6,8 Bio. US-Dollar. Zusätzlich wurde im letzten Jahr die allgemeine Bestrebung der Kostendämmung fortgeführt, sodass eine Senkung der Aufwand-Ertrags-Quote von 7 Prozentpunkten erreicht werden konnte. Dadurch erhöht sich auch die durchschnittliche Kernkapitalquote der Geldhäuser, die mit einem Wert von 13,8% ein Zehn-Jahres-Hoch erreicht. Allerdings kommt die langfristige Profitabilität von Banken möglicherweise durch das unsichere Wirtschafts- und Zinsumfeld sowie geopolitische und andere komplexe Risiken unter Druck.

Eine weitere Erkenntnis der Studienautoren ist, dass verschiedene Geschäftsfelder bzw. Sektoren sowie die unterschiedliche regionale Ausprägung massive Auswirkung auf die Finanzergebnisse implizieren. „Aufgrund struktureller Unterschiede weist der Schweizer Finanzplatz im Vergleich zu vielen anderen europäischen Märkten höhere Margen auf. Ein starkes Heimatgeschäft ist essenziell, um auf internationaler Ebene profitabel zu sein“, ergänzt Christian Zahn die Ergebnisse. Jan Quensel, Partner und Leiter der Swiss Wealth Management Practice bei McKinsey, führt darüber hinaus aus: „Die Schweiz profitiert insbesondere auch von der fortgesetzten Stärke als grösstes Offshore-Buchungszentrum im Private Banking mit einem Gesamtvolumen von 2930 Mrd. US-Dollar veranlagten Vermögen und einer fortgesetzten Wachstumsquote von 3% im Zeitraum 2018 - 2022.“

Der «Global Annual Banking Review»-Bericht analysiert ferner die Schwierigkeiten von US-amerikanischen und Schweizer Banken während der letzten zwölf Monate und hebt hervor, dass Finanzinstitute 2022 mit einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,9 weiterhin unter ihrem Buchwert gehandelt werden. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund einer Verschiebungstendenz im globalen Banking relevant: drei Kernkomponenten (Bilanzvolumen, Transaktionsgeschäft, Zahlungsverkehr) bewegen sich stärker als bisher aus dem traditionellen Umfeld heraus und werden vermehrt durch nicht-traditionelle Marktteilnehmer übernommen. Somit stehen Banken vor der historischen Richtungsentscheidung, um sich angesichts des stark veränderten makroökonomischen Umfelds, zunehmender Marktdynamisierung, fortschreitender Technologisierung und neuer systemischer Risiken, neu aufzustellen.

Gleichzeitig benötigt die grüne Transformation signifikante Investitionen. Für die Schweiz schätzt McKinsey das damit verbundene Finanzierungsvolumen auf 700-800 Mrd. CHF bis 2050, z.B. in Bereichen wie Transport, Gebäuden und Energiebereitstellung. Christian Zahn ordnet ein: „Finanzinstitute müssen sich für die enorme vor ihnen liegende Aufgabe wappnen. Denn der nachhaltige Wandel der Wirtschaft kann nur gelingen, wenn Banken die dafür unerlässliche Finanzierung und Finanzinfrastruktur bereitstellen können. Dies wird den Trend zur Intermediation zwischen produktiven, grünen Investments von Unternehmen bzw. Privatkunden auf der einen Seite und Investoren jeder Art auf der anderen Seite verstärken. Transition im Banking wird eng mit der grünen Transformation verknüpft sein.“

Über McKinsey

McKinsey ist eine weltweit tätige Unternehmensberatung, die Organisationen dabei unterstützt, nachhaltiges, integratives Wachstum zu erzielen. Wir arbeiten mit Klienten aus dem privaten, öffentlichen und sozialen Sektor zusammen, um komplexe Probleme zu lösen und positive Veränderungen für alle Beteiligten zu schaffen. Wir kombinieren mutige Strategien und transformative Technologien, um Unternehmen dabei zu helfen, Innovationen nachhaltiger zu gestalten, dauerhafte Leistungssteigerungen zu erzielen und Belegschaften aufzubauen, die für diese und die nächste Generation erfolgreich sein werden. In der Schweiz hat McKinsey Büros in Zürich und Genf. Weltweit arbeiten McKinsey Teams in mehr als 130 Städten und 65 Ländern. Gegründet wurde McKinsey 1926, die erste Schweizer Niederlassung öffnete 1961. Globaler Managing Partner ist seit 2021 Bob Sternfels. Managing Partner für die Schweiz ist seit 2022 Michael Steinmann.

Yannick Orto, Head of Communications Switzerland